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Ich bin wirklich stinksauer. Unser Kater ist vor 3 Jahre verstorben. Wir lebten zu dritt glücklich und zufrieden 15 Jahre lang zusammen. Deshalb ist es uns schwer gefallen, den Gedanken zuzulassen, wieder mit einer Katze zusammenzuleben, da wir uns nicht vorstellen konnten, jemals wieder einen so tollen Kater zu finden. Aber nach und nach kam immer öfter der Gedanke auf, dass es eigentlich unverantwortlich ist, den Platz leer zu lassen, zumal alle Gegebenheiten, Katzenklappe, Garten, Katzenerfahrung, gegeben sind. Damit fing die unglaubliche Geschichte an. Wer denkt, dass er im Tierheim oder bei Pflegestellen offene Türen einrennt, der irrt. Im Tierheim stießen wir auf absolutes Desinteresse. Bei unserem Besuch wurden uns nur Tiere gezeigt, die nichts, aber auch gar nichts mit unseren Vorstellungen zu tun hatten. Schon bei der Begrüßung hatte man das Gefühl ein lästiger Bittsteller zu sein. Auf Fragen über Herkunft und Vorgeschichte der Tiere bekam man überhaupt keine Antwort und schließlich wurden wir einfach bei 2 Katzen geparkt und die Mitarbeiterin ward nicht mehr gesehen. Naja, dachten wir, schlimmer kann es ja nicht kommen, versuchen wir es halt bei Pflegestellen. Es fing ganz gut an, wir wurden freundlich willkommen geheißen, die Katzen wurden uns vorgestellt, aber dann ging die Misere los. Freigang heißt das Zauberwort bzw. das Wort, dass, wie bei Lord Voldemort „"Er, dessen Name nicht genannt werden darf", niemals ausgesprochen werden darf. Katzenliebe bedeutet, man stelle seine Wohnung voll mit Kratzbäumen, raschelnden Tunneln aus Plastik, sinnlosem Katzenspielzeug, dass z.B. unser Kater immer verschmäht hat, weil es ihm zu blöd war und niemals, niemals lasse man seine Katze ins Freie. Lieber riskiere man einen neurotischen Stubentiger, der sich halb zu Tode langweilt, weil seine Menschen eben nicht halb so spannend sind, wie im Garten auf den Apfelbaum zu klettern. In unserer Gegend gibt es tatsächlich Straßen, es gibt aber auch unzählige Katzen, die dort wohnen und die alle Freigänger sind, eine davon ist 15, die andere fast 18 Jahre alt und sie sind jeden Tag draußen ohne dass jemals das geringste passiert ist. Auch unser Kater war draußen, wann und wie es ihm gepasst hat und es ist nie etwas vorgekommen. Es ist ja ok, dass man unter die Lupe genommen wird, wie ein potenzieller Katzenmörder, schließlich kann man ja eine Katze nicht einfach irgendwohin vermitteln. Aber man sollte schon die Kirche im Dorf lassen. Man hüte sich vor Katzenfreunden, die Katzen als ihre Kinder bezeichnen, das ist gelinde gesagt, neurotisch. Katzen sind liebenswerte, wunderbare Wesen, aber es sind keine Kinder! Würde denn jemand sein Kind bis ans Lebensende einsperren, weil ihm dann nichts passierten könnte? Nein, Eltern, die bei Verstand sind, würden das natürlich nie tun. Aber die sogenannten Katzenliebhaber haben damit kein Problem. Ich jedenfalls habe die Wohltäter satt und hoffe für die armen Katzen, dass sie irgendwann aus dem Gefängnis in die Freiheit entkommen. Zu Menschen, die so klug sind nicht zu verraten, dass sie Freigang erwägen. Vielleicht kommt ja auch jemand vorbei, der auf einem Aussiedlerhof lebt oder in einer Hütte mitten im Nirgendwo. Obwohl, da gibt es dann natürlich Traktoren, Wildtiere, Hunde, also viel zu gefährlich, lieber lebenslänglich ins Komfortgefängnis.