Hallo Tigerlily,
was Du da fragst, kann man meistens auf den Webseiten von Katzenzüchtern nachlesen 8)
Um meinen Werdegang mal ganz kurz zu umreißen:
Ich habe mit 7 Jahren meinen ersten Siamkater bekommen. Mikesch wurde 19 Jahre alt und starb an Nierenversagen, nachdem er ein Jahr mit vielen Tabletten und Diät vor sich hin gelitten hatte. Er musste eingeschläfert werden. Die letzten Jahre seines Lebens hat er ohne mich weiter bei meinen Eltern gewohnt, weil meine Mutter ihn mir bei Auszug nicht mitgeben wollte.
Dann habe ich 4 oder 5 Jahre "ohne" Katze gelebt. In Anführugsstrichen, weil ich ja schon vorher keine Katze in der Wohnung hatte, sondern bei meinen Eltern. Mein neuer Lebenspartner brachte eine Hauskatze mit in den Haushalt und weil die so scheu war, wollte ich wieder eine Siam haben.
Die wurde dann gefunden und zog als 13 Wochen Kater-Baby zu uns. Die Züchterin wohnt bei uns in der Nähe und uns verbindet mittlerweile eine Freundschaft. Als unser Kater ein dreivierteljahr alt war, zog seine Mutter zu uns.
Die Celine ist eine sehr dominante Katzendame und hatte sich bei der Züchterin ständig mit einer weiteren sehr dominanten Katze angelegt und gejagt. Weil Celine ihr "Baby" Peregrin noch erkannte, blieb sie bei uns.
Ich hatte schon mit Peregrin angefangen auf Ausstellungen zu gehen, weil ich das einfach interessant finde. Als Kind war ich mal auf einer Katzenausstellung und wollte auch mal meine Katze zeigen.
Ich bin auch in einen Katzen Verein eingetreten, in den Berliner Edelkatzen Club.
Da Celine so eine wunderhübsche und typvolle Katze ist, habe ich sie mit der Option "einen Wurf haben" gekauft. Wenn man züchten will, muss man das nämlich mit dem Züchter wo die Katze her kommt absprechen und auch einen höheren Preis für die Katze zahlen. Im Kaufvertrag ist festgelegt, ob man züchten darf oder nicht.
Sowas entscheiden erfahrene Züchter, wenn die Katze Fehler hat, wird sie nicht zur Zucht verkauft.
Um überhaupt züchten zu dürfen, muss ich nach der Satzung meines Vereins die Katze mindestens einmal ausgestellt haben, um sicherzustellen, das ich nicht mit einer völlig typfremden und vermurksten Katze züchte.
Celine hat auf der Ausstellung ein V1 bekommen und nominiert für Best in Show, das heisst, das sie nicht allzu schlecht aussieht ;-) und zur Zucht geeignet ist.
Unser erster Wurf wurde dann geplant. Weil ich selber noch ein Baby bekommen habe, verschob sich das.
Es ist nicht einfach als Anfänger den Kater zu bekommen, den man sich ausgesucht hat. Kater findet man heutzutage über Kontakt auf Katzenausstellungen, Katzenzeitungen und per Internet (da sind die meisten Fotos zu sehen).
Meine ersten Kontakte mit Katerbesitzern endeten einmal mit der entrüsteten Antwort, das ich meine Hauskatze nicht zum Decken bringen könnte. *hust*
Anfang 2003 war es dann soweit, die Katze war rollig, ein Kater ausgesucht und Celine hatte vom Tierarzt den Gesundheitscheck bekommen, ein Attest und Blutbild.
Sie kam zum Decken zum Kater, der war nur in 200 km Entfernung.
Um dort hinzufahren haben wir einen kompletten Sonntag geopfert., mit Kindern im Gepäck, zwei Mahlzeiten unterwegs, Zwischenstops fürs Baby...Kaffee beim Katerbesitzer und abends wieder zurück.
Unser erster Zuchtversuch ging gnadenlos in die Hose. Ab 5. Trächtigkeitswoche Blutungen, Tierarztbesuche, ...am 1. Mai setzen die Wehen ein, Blutungen auch, Tierarzt von der Radtour geholt und am 2. Mai mittags nach weiterm Tierarztbesuch, Wehenspritze, wurde bei uns zu Hause ein schon lange verstorbenes mumifiziertes Baby geboren. Abends am 2. Mai wieder beim Tierarzt und Kaiserschnitt eines nicht lebensfähigen, deformierten Kittens, was nach Abnabelung verstarb.
Dann hatten wir hier eine völlig entkräftete, operierte Katze zu pflegen, die ihren mittlerweile 2 Jahre alten Sohn bemuttert hat und sonst nach ihren Babys rief.
So und im November diesen Jahres sind wir nach dem üblichen Tierarztcheck 511 km zum Kater gefahren, wieder mit allen 3 Kindern einen ganzen Samstag um die Ohren gehauen, Essen bei Mcdonals für 5 Personen, Tanken und fahr mal 511 km eine Strecke mit einer hochnotrolligen Katze und Kindern im Auto.
Zum Glück durften wir die Katze von Samstags bis Samstags beim Kater lassen, das ist nicht üblich. Also für einmal Katzendeckung sind wir 2044 km Auto gefahren.
Du möchtest die Kosten wissen?

Ok, ungefähr:
Besuch einer Katzenausstellung: ~20 Euro pro Katze (bin ich mir unsicher, wir fahren meistens mit zwei Katzen und ich lasse abbuchen)
Hotelkosten/Benzin öhm, ich glaube um die 150 Euro, wenn wir zu zwei fahren, mit Baby
Tierarztbesuch f. Gesundheitszeugis: ~35 Euro
Deckung vom Kater: mind. 250 Euro
Kaiserschnitt: 247 Euro (hier bei uns auf dem Land)
Ultraschall bei trächtiger Katze: 25 Euro
Gutes Futter: schau mal bei zooplus, was Nutro kostet, für trächtige Katzen dann die Sorte Kittenfutter.
Achja, die Katzen sind durchgeimpft, für Tollwut und Leukose kostet es noch extra, wieviel habe ich nicht im Kopf.
Wir zahlen bei McDonalds meistens um die 22 Euro (2 Erw. 3 Kinder), wenn wir dort auf dem Weg zum Kater und wieder nach Hause essen.
Eine Wurfkiste hat mich 49 Euro plus Versand gekostet.
Dann haben wir noch ein altes Kinderbett, was für 89 Euro (Baumarktartikel) umgebaut wurde, um als Katzenaufbewahrung zu dienen. Unsere trächtige Katze mit Blutungen sollte nicht springen und hüpfen, da musste eine Platte in das Bett, die Seiten mit Plexiglas verkleidet werden, ein Deckel drauf und Teppich rein.
Ich vergaß zu erwähnen, das die Katze zwischen den Würfen die Pille nimmt (14 Euro eine Schachtel) und wenn sie rollig wird oder die Pille mal vergessen wurde, markiert sie wie ein potenter Kater. Geruchsneutralisationszeug ca. 30 Euro. Putzmittel rechne ich mal nicht mit, aber ich habe einige Wände schon mehrmals übergerollt, um die Pinkelspuren abdecken.
Nach einer längeren Pillengabe muss die Katze mindestens einmal durchrolle, was bei uns 2 bis 3 Wochen gepinkel der Katze bedeutet.
Für Deckkaterbesitzer sicher harmlos, aber wir haben keinen seperaten Raum, wo die Katze so lange eingesperrt sein könnte, also pinkelt sie dorthin wo sie geht und steht und denkt einen Kater aufmerksam machen zu müssen.
Also rechne nochmal Tapeten und Wandfarbe dazu. Einen neuen Kratzbaum, weil der alte wie Otter stinkt und im Wohnzimmer nicht mehr zu ertragen ist.
Alle anderen Schäden zähle ich jetzt nicht auf, weil ich die zu den Schäden zähle, die man als Katzenhalter eben tolerieren muss. Die haben nichts mit der Katzenzucht zu tun.
Bis hierhin habe ich noch kein einziges Kitten in der Wurfkiste oder gar verkauft.
Direkt vorm Wurf, stelle ich mir noch eine Dose Kittenmilch bereit (30 Euro), falls die Mutter keine Milch hat. Ich bin mir nicht sicher, aber ichgalube bei 4 Kitten hält die Dose 2 tage, wen überhaupt. Schnuller, Flaschen und Pipetten kaufen, falls man zufüttern muss. Eine Digitalwaage (teuer!), Nässeschutzunterlagen für die Geburt (auch teuer), sind aber nicht unbedingt notwendig, aber schöner.
Ansonsten gehören noch Telefonate durch die ganze Republik dazu, wenn man Kitten hat und verkaufen will kommen Zeitungsannoncen dazu und für jeden evtl. Kittenkäufer einen gebackenen Kuchen würde ich mal sagen.
Zur Impfungsfahrt zumTierarzt ist es schöner eine etwas größere Transportkiste zu haben.
Achja, dann noch die Impfungen und Impfpaß für jedes Katzenkind, außerdem Wurmkuren, rechne mal mit 5 bis 6 Jungtieren.... ich wills mir gerade nicht so ganz ausrechnen, was da an Kohle zusammen kommt. Vielleicht kann ich mir beim Tierarzt mal das Auto leihen, was ich dem Tierarzt finanziere ;-)
Wie Du siehst ist der Stammbaum pro Katze den man bei der Wurfregistration bekommt, finanziell ein Klacks. Den Vereinsbeitrag habe ich noch vergessen, jährlich so um die 50 Euro.
Bis hierhin war dan noch kein Jungtier krank oder hatte irgendwas behandlungsbedürftiges.
Dann will man sich noch weiterbilden und kauft diverse Bücher zur Aufzucht der Jungen (ca 30 bis 50 Euro).
Achja und dann habe ich noch die schweineteure Homöopathische Hausapotheke vergessen. Da stehen dann in einer Reihe Gläser mit Arnica, Pulsatilla, Aconitum, Sabina, ...und Rescuetropfen in einer Reihe. Ich würde mal so schätzen, das die auch um die 100 Euro gekostet haben. Ich kann von einer befreundeten Züchterin zum Glück ab und zu einzelne Pillen holen und bring ihr dafür ein kleines Geschenk.
Achja, wir haben noch eine Heizdecke und Wärmflaschen extra für die Katzenkinder.
Und eine zuchttaugliche Katze kostet auch noch ein Stückchen mehr als ein Liebhabertier. Da kann man auch so *grübel* 500 bis 700 Euro einplanen würde ich sagen.
Ob ich nun alles aufgezählt habe, weiss ich nicht. Jedenfalls halte ich mich nun für ziemlich irre, so viel Kohle auszugeben.
Der Zeitaufwand ist auch recht groß. Von Wochenenden auf Ausstellungen oder im Auto sitzend, bis hin zu durchwachten Nächten, eine Katze mit Wehen anstarrend oder dann einen Wurf mit der Flasche aufziehend. Die Kleinen müssen zu Anfang konsequent alle 2 Stunden gefüttert werden auch nachts. Naja, und wenn die JUngteiere dann größer werde, kann man sie kaum alleine lassen, so viel Unsinn machen die.
Bis man Käufer hat, hat man dann auch so manches Mal alleine da gesessen und gewartet wurde mir erzählt und die Leute kamen nicht.
So, mehr fällt mir nicht ein. Wir warten jetzt jedenfalls auf unseren zweiten Wurf und hoffen diesmal auf lebende Kitten.
Liebe Grüße
Martina