Knickschwanz

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Borealis

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Ich bin auf der Suche nach Veröffentlichungen zum Thema Knickschwanz. Speziell welche
Folgen eine Zucht mit diesem Merkmal hat, wie das z.B. früher bei den Siam der Fall war. Leider konnte ich nirgends etwas dazu finden und kenne auch keine Siam-/Thaizüchter persönlich, die eventuell etwas dazu wissen.
 
15.12.2012
#1
A

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russian

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Ich muss mal in meinen alten Büchern suchen, irgendwo war da ein ausführlicherer Artikel zu Knickschwanz.
Es ist eine Wirbelsäulenanomalie, die zwar meist im unteren Drittel des Schwanzes auftritt, aber auch in den oberen Bereichen schon festgestellt wurde und sie kann einhergehen mit weiteren Veränderungen der Wirbelsäule.
Einen kurzen Artikel gibt in 'Rassekatzen züchten' von Dagmar Thiess, ich glaube im Horzinek steht auch was
 
saurier

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Meine Kenntnisse sind diese:

Soweit ich weiß, ist ein 'echter' Knickschwanz, so er vererbt wurde, eine Skelettdeformierung! Das ist i.d.R. eine schwere Erkrankung und wer mit solchen Tieren Nachwuchs produziert, spielt russisches Roulette mit der Gesundheit der nachfolgenden Generationen!

Es gibt unterschiedliche Arten, wie der Knickschwanz entstehen kann:
1. ('beste' Variante): Unfall, das Kitten 'bricht' sich den Schwanz oder er wird mechanisch irgendwie abgeknickt;
2. eine einseitige Sehnenverkürzung
3. eine Kalkablagerung ('Perle' am Schwanzende)
4. eine vererbte Skelettdeformation

Solange nicht geklärt ist, woher die Schwanzdeformation stammt (und auch dann finde ich es echt grenzwertig...), sollte mit diesen Tieren von AUF KEINEN FALL ein Wurf gemacht werden!!

Die Varianten 2-4 können mit anderen Deformierungen an anderen Stellen des Körpers einhergehen, im schlimmsten Fall beim Nachwuchs zu einem offenen Rücken (!), was den sofortigen Tod bedeutet, führen.

Wer mit Tieren unbekannter Knickschwanzherkunft Kitten in die Welt setzt, ist absolut unverantwortlich, es handelt sich hier und KEINEN Schönheitsfehler, auch wenn einem das Vermehrer gerne weismachen wollen! Verantwortungsvolle Züchter nehmen solche Tiere (so schwer es ihnen fällt) aus der Zucht bzw. beginnen erst keine damit - und geben diese Tiere schon gar nicht an Zuchtneulinge als Zuchtkatzen ab.

Da Knickschwänze - wie gesagt - mitunter mit anderen Erkrankungen einhergehen können, wird sehr darauf geachtet, solche Tiere (die in der seriösen Zucht glücklicherweise (!) eigentlich zunehmend weniger auftreten, bei Vermehrertieren aber in letzter Zeit wieder rapide zugenommen haben, vor allem im Orientalenbereich und dort "schöngeredet" werden :roll:) als LH-Tiere aus der Zucht zu nehmen, denn wenn der Defekt sich wirklich nur auf den Schwanz bezieht, kann das Tier damit ganz normal leben und auch sehr alt werden.

Diese Ausführungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder komplette Richtigkeit, es handelt sich um meinen momentanen Wissensstand, wer dazu weitere/bessere/andere wissenschaftliche Aspekte beitragen kann, bitte ggf. korrigieren, aber soweit ich weiß, ist das der derzeitige Wissensstand. UND - auch zwei nicht-Knickschwanztiere können Kitten mit gen. bedingten Knickschwänzen bekommen, da es sich um einen polygenetischen Erbgang handelt. Sich also bitte nicht davon 'einlullen' lassen, dass das ja gar kein erbl. bedingter Knickschwanz sein könne, weil beide Elterntiere 'gesund' sind![...]
Ich schaue mal, was ich an schriftlichen Unterlagen dazu habe.
 
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Borealis

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Danke für eure Beiträge! Das meiste, was man an Informativem über Knickschwänze findet, kenne ich. Dabei ist mir aufgefallen, dass ich nichts an wissenschaftlichen Untersuchungen dazu finde. Das hat doch bestimmt mal jemand untersucht. Es gibt Seiten, da wird von einem vermutlichen rezessiven Erbgang gesprochen. Wer hat sich das ausgedacht?

Mich würden also vor allem die nicht unfallbedingten Ursachen interessieren. Die sind ja schon mal sehr unterschiedlich in ihrem Erscheinungsbild. Ich würde davon ausgehen, dass alle drei unterschiedliche Entstehungsgeschichten und Ursachen haben.

Sind das bei den asiatischen Rassen meist richtige Knicks?
 
Smurf

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Hi!
Hab' mal was bei www.katzengenetik.com dazu gelesen (unter blog katzengenetik...).Da gibt es auch einen Literaturhinweis.
 
Borealis

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Im Qualzuchtgutachte zu § 11 hab ich ein paar Literaturhinweise gefunden, die sich jedoch alle auf Hunde bezogen, die dann auch noch weitere Besonderheiten (brachyzephale Rassen) oder Fehlbildungen (Schwanzlosigkeit, ähnlich Manx-Katze) zeigten. Zu Knickschwänzen bei Katzen scheint sehr wenig bis nichts geforscht worden zu sein.
 
C

Callistocat

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Ich hab was gefunden, vielleicht hilft es ja weiter. ;-)

Irrglaube und Wirklichkeit
(von Petra Thai-Schmidt):

In vielen Genetikseminaren wird/wurde noch vom rezessivem Erbgang gesprochen. Wäre ein rezessiver Erbgang richtig, müsste bei einer Verpaarung von zwei Knickschwanz-Elterntieren die Nachkommen zu 100% Knickschwanz zeigen. Beide Thesen konnten zwischenzeitlich glaubhaft widerlegt werden. Ein polygenetischer Erbgang gilt als schlüssig und sollte auch so auf Genetikseminaren vermittelt werden.

In den seltensten Faellen ist ein Knickschwanz erworben. Ein Knickschwanz entsteht durch unterschiedliches Sehnenwachstum und kann an jeder Stelle des Schwanzes und in den unterschiedlichsten Auspraegungen auftreten. Der Erbgang ist polygenetisch mit Schwellenwerteffekt. Beide Elterntiere sind ohne Knickschwanz, tragen aber unterschiedlich viele Marker für einen Knickschwanz.

Beispiel:

bei 10 Markern (fiktive Zahl) sieht man den Knickschwanz (Schwellenwert). Die Mutter trägt 2 Marker und der Vater 9 Marker. Nun werden unterschiedlich viele Marker an die Kitten vererbt, z.B.: bei einem Kitten kommen alle Marker der Eltern zum "Einsatz" (also 11) und es hat einen Knickschwanz. Ein anderes Kitten erbt 10 Marker und hat ebenfalls einen Knickschwanz. Kitten Nr. 3 erbt nur 3 Marker und Nr. 4 bekommt 6 Marker ab. Die beiden letzteren haben somit keinen Knickschwanz.

Selbstverstaendlich gehören Tiere mit sichtbarem bzw., fühlbarem Knickschwanz nicht in die Zucht! Problematisch wird es, wenn beide Elterntiere keinen Knick zeigen und Nachkommen mit Knick fallen. In diesem Fall weiss man das beide Elterntiere Marker für Knickschwanz tragen, die Markeranzahl lässt sich jedoch keinem Elterntier zuordnen. In Kombination mit einem anderen Partner, der nur wenige Marker trägt, können Knickschwanzfreie Würfe fallen. Ebenso ist es bei den Wurfgeschwistern von Knickschwanztieren. Hier koennen die Marker so gering sein das in der Weiterzucht keine Knickschwänze auftauchen.

Merke:

Ein Knickschwanz ist nicht zwangsläufig von Geburt an da, solange eine Katze im Wachstum ist kann er auftreten. Durch die Verkürzung einer oder mehrerer Sehnen, je nach Ausprägung, wird eine unterschiedliche Zugkraft auf den Wirbelkörper ausgeübt, was zum ungleichmaessigem Wachstum führt und den Wirbel verformt, verschiebt und evtl. auch zusammenwachsen lässt. (Ende des Artikels)

Also wie sieht es aus, wenn man eine Verpaarung schon zichmal gemacht hat und nie ein Knickschwanz gefallen ist, und auf einmal taucht bei derselben Verpaarung ein Knicki auf?

Mit der Annahme, das Knickschwanz polygenetisch vererbt wird lässt sich das erklären. Zwar sind die Katzen schon pefter miteinander verpaart worden, jedoch hat scheinbar keiner seine vollen 'Marker' an die Kitten weitergegeben. Genau das ist jedoch der Beweis dafür, dass es nur poligentisch sein kann. In der reszessiven Vererbung wäre es viel eher zu einem Knickschwanz gekommen.

Fällt in einer Verpaarung ein Knicki, würde dies bedeuten, die "Schwelle" ist erreicht. Die Konsequenz daraus ist:
dass 1. warscheinlich jedes Tier Träger (in geringem oder hohen Masse) ist und 2. nicht jedes Tier welches einen Knickschwanz gezeugt hat unbedingt sofort aus der Zucht genommen werden muss, sondern zunächst ein anderer Paarungspartner zum austesten gesucht werden könnte, wobei Linienzucht zum testen sicherlich sinnvoll ist, um feststellen, ob Kater oder Katze die höheren Anteile haben.

Wobei wir wieder beim Problem wären, lässt sich der Knickschwanz wirklich endgültig aus der Zucht ausschliessen und wie bestimmt man die Höhe der Anteile.
QUELLE oder QUELLE
 
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Borealis

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Danke Undis. Das die Vererbung nicht einfach ein autosomal-rezessiver Erbgang hab ich schon mehrfach gelesen. Das ist also anders als bei den Untersuchungen an Hunden.

Mir geht es in erster Linie um irgendwelche wissenschaftlichen Artikel. Ich würde gerne eine Infoseite dazu erstellen und entsprechende Links einbinden. Ich finde es nur ziemlich unbefriedigend, wenn ich nichts wirklich fundiertes dazu habe. Einfach nur das abzuschreiben, was an anderen Stellen schon steht, macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Dann kann ich das auch bleiben lassen.

Schade, das wäre eine nette Weihnachtsbeschäftigung gewesen.
 
S

sisasu

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Ich konnte leider auch nichts fundiertes finden. Dafür gefühlt zu allen anderen Tierarten ;-)

Was ich zumindest finden konnte ist eine Studie von A. G. Searle (kennt man ja vielleicht), allerdings von 1959, in der es hauptsächlich um asiatische Straßenkatzenpopulation geht. Nach Searl ist ein häufiges Merkmal dieser Katzen, vor allem der aus Singapur, der sog. "kinky-tail" (Knickschwanz). Unter den Begriff fallen bei ihm aber auch die britischen Manx-Katzen, so zitiert er Pocock (1951), der eben zwischen der malaiisischen Katze mit leicht verkürztem und mehrfach geknicktem oder gebogenem Schwanz unterscheidet und der Manx-Katze mit dem Stummelschwanz . Auch zitiert er Berg (1913), der von drei Varianten spricht (u.a. einer Form, bei der nur hintere Schwanzwirbel betroffen sind und der Schwanz nur leicht verkürzt ist)
Die Genetik hinter diesem "kinky-tail" der asiatischen Katzen hat er dann mit Siamkatzen versucht zu klären und er schrieb dazu: "In six different sets of matings between normal-tailed Siamese, kinky-tailed offspring have been produced (about one-kinky-tall to seven normal), which Suggests recessivity, but normal overlaps might have been involved."

Da die Studie nicht öffentlich ist, müsst man für mehr daraus in die Bibo aber ich denke nicht, dass es darin große Erkenntnise geben wird. Aber kann schon gut sein, dass er noch was zu Konsequenzen der Knickschwänze schrieb.

Vielleicht aber auch nicht zu vergessen, dass es zum Manx-Gen (M) einige Studien gibt (die ist z.B. recht ausführlich) und das Gen mit allen möglichen Schwanzlängen, auch "milden Knickschwänzen", in Verbindung steht. Dass dieses Gen zu argen Missbildungen führt, vor allem wenn es homozygot vorliegt, und dass weitere Gene eine große Rolle spielen, wie ausgeprägt jene Missbildungen sind, ist alles untersucht worden. Ich vermute nun einfach mal, dass die Ergebnisse diese Studien einfach oft auf alle Knickschwänze ausgelegt werden.
 
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Heidegeist

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Hallo Silke,

ich habe nur beim Genetikseminar gelernt, das der Knickschwanz weder dominat noch ressesiv ist. Alle Katzen haben Gene für Knickschwanz.

Einige Krankheiten verlaufen additiv polygenetisch, d. h. die Ausprägung der Krankheit wird schlimmer, je mehr Polygene vorhanden sind. Es gibt einen sogenannten genetischen Schwellenwert, ist dieser überschritten, zeigt sich das Merkmal, sind die krankmachenden Polygene kleiner als der Schwellenwert, wirkt die Katze gesund.

Man kann ja mal bei R. Harland oder S. Groenveld nachfragen, ob die irgendwelche Studien kennen oder so.
 

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