
Yarzuak
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Ich hätte es wohl eher aus anderer Perspektive schreiben sollen, wenn ich die anderen Threads so anschaue... Was solls. Tut mir leid.
Kurz vor Weihnachten letzten Jahres ist Kribbel, die süße Hauskatze der Mutter meines Partners mit 17 Jahren verstorben.
Seit Beginn unseres Studiums und unseres Zusammenzugs haben wir den Wunsch gehegt, selbst eine (oder 362) Katze zu besitzen, haben uns aber immer dagegen entschieden, weil wir sonst Kribbel nicht mehr hätten besuchen können. Einige Monate nach ihrem Tod also, mit einem immer noch gebrochenen Herzen, da wir sie aufgrund von Corona ein Jahr lang nicht sehen konnten und sie dann von uns ging, machten wir uns allmählich auf die Suche nach einem eigenen Stubentiger. Da das Tierheim hier vor Ort ein wenig in Verruf steht (durch beispielsweise vegane Ernährung der Tiere), haben wir unsere Hoffnungen in private Anzeigen gesetzt.
Ich kam auf die Website und nach etlichen erfolglosen Anfragen sah ich SIE.
Die fast zweijährige Glückskatze Mimi.
Gesehen, verliebt, kontaktiert. Von da ging alles sehr schnell. Einige Male mit der Besitzerin Nachrichten ausgetauscht und ein Telefonat später hatten wir einen Termin für ihre Abholung.
Vor Ort angekommen, saß Mimi bereits in einer Transportbox und speichelte und schrie. Um längeren Stress zu vermeiden, hackten wir das Gespräch über die "kerngesunde, unkastrierte, ungechipte, sehr ängstliche Katze" schnell ab und machten uns auf den Weg nach Hause.
Sie sah so winzig aus in unserer Transportbox.
Daheim herausgelassen und, dumm wie wir waren hatten wir ihr keine extra Verstecke hergerichtet, verschwand sie für den Tag unter dem Sofa.
Auch am zweiten Tag saß sie noch dort, ist nachts wohl lediglich herausgekommen, um kurz etwas zu fressen.
So ließen wir sie weiterhin in Ruhe, sprachen leise und gingen unserem Tagewerk nach (Studierende in Coronazeiten mit Online-Veranstaltungen - yay). Nach einem kleinen Mittagsschlaf war ich dann doch zu neugierig. Vor die Couch gehockt und ein Leckerli in Mimis Richtung gehalten. Madame war interessiert, aber unsicher, also warf ich es ihr unter die Nase. Und plötzlich, den Geschmack des Leckerlis auf der Zunge, wurde sie dann doch mutiger. Vorsichtig tippelte sie in Richtung meiner Hand, unter dem Sofa hervor. Während sie unsicher kaute, wagte ich es sie anzufassen. Völlig empört und ängstlich starrte sie mich an - plötzlich stand ihr die Erkenntnis ins Gesicht geschrieben: OH BEI DER HEILIGEN BIRMA, das fühlt sich so GUT an!"
Und so hüpfte sie aus ihrem Versteck und schnurrte, rieb sich an uns und verteilte Liebesbisse.
Ab diesem Zeitpunkt ging es bergauf - uuuuund bergab. Der Umzugsstress hatte ihr so zugesetzt, dass sie sich eine Erkältung eingefangen hatte. Der erste Check beim Tierarzt war in Ordnung - das Fachpersonal meinte, ihr Schnupfen könnte auch von der leicht verkürzten Schnauze kommen. Der zweite Check beim Kollegen der Gemeinschaftspraxis, der an diesem Tag ihre Kastration durchführen sollte, ergab, dass sie Fieber hatte - upps. Wohl doch keine laufende Nase durch die Schnauze. Mit einer Aufbauspritze klang die Erkältung dann allmählich ab, war gänzlich verschwunden nach erst sieben Tagen...
In der Zwischenzeit wuselten wir hier herum und suchten alle möglichen Orte, an denen Zugluft in
die Wohnung gelangen könnte und dichteten diese ab.
Nun... Jetzt ging es Mimi wieder gut. Der nächste Termin für eine Kastration und das Einsetzen eines Chips wurde ausgemacht. Uuuuund Mimi wurde rollig. Das Spiel wiederholte sie mit uns einige Zeit, bis wir endlich einen guten Zeitpunkt ausfindig machen konnten - und zur Not würde auch in der Rolligkeit kastriert werden, sollte sich der Zeitraum wieder ändern.
Mental darauf vorbereitet, in 2 Tagen wird sie kastriert, hoffentlich geht alles gut........ Mimi tat alles, was in "ihrer" Macht steht, um dem Eingriff zu entgehen und bekam Durchfall.
Gut, gut... Erst einmal abwarten, sagte man in der Praxis. Vielleicht hat sie nur eine kleine Magenverstimmung.
Der Durchfall blieb. Wie sehr sie abgenommen hatte, haben wir ehrlich gesagt gar nicht so recht bemerkt, weil es genau in die Zeit ihres Fellwechsels fiel. Sie verhielt sich ja auch sonst normal - Fressen, Trinken, Spielen, alles für jeden Tag ein Muss. Vielleicht spielen wir ja auch einfach mehr mit ihr, weil wir zur Zeit immer Zuhause sind...? Vielleicht war die Gewöhnung von Trockenfutter auf Nassfutter zu schnell...?
Zu meiner Schande habe ich die Abmagerung daher erst auf diesem Bild richtig bemerkt. Dann der Schock: Blut und Schleim im Katzenklo. Panik. Große Panik. Im Katzenforum angemeldet nach dem Balancieren auf dem Seil zwischen Heulkrampf und Resignation. "Kot sammeln, Tierarzt, Vermutung Giardien" - gesagt, getan. Ergebnis: Giardien positiv. Neues Balancieren zwischen Heulkrampf und Resignation, weil wir doch so "lange" gewartet haben.
Medikamente abgeholt, den ganzen Tag damit verbracht, Giardien zu recherchieren.
So ging es los. Verabreichung der Medikamente, vor allem der Panacur Paste, wurde zum Problem. Versuch es unters Futter zu mischen. Resultat: Mimi stellte logischerweise das Fressen komplett ein. Samstag Nachmittag losgezogen und ungefähr 15 verschiedene Futtersorten eingesammelt, um wieder Nahrung in den schwachen Körper zu bekommen. Glücklicherweise führte ihr endloses Vertrauen dazu, dass sie sich händisch animieren ließ, wieder zu fressen. Okay, wir beruhigen uns dann mal. Panacur in Tablettenform. Alles gut. Etwas zerhackt und in Vitaminpaste versteckt, kein Problem.
Jeden Tag dampfen, desinfizieren, waschen, während Mimi
verwirrt war, was ihre Zweibeiner da veranstalten. Erneuter großer Stress für die Kleine, die ja nicht verstand, warum sie jeden Tag für einige Stunden in jeweils nur einer Hälfte ihres Reviers sein darf, bis alles trocken war, und warum ihre Dosenöffner plötzlich weniger mit ihr spielen "wollten"... Erneuter großer Stress für uns, nicht wegen des Putzens, sondern aus der Angst heraus, dass sich die Nachbarn über die vollen Mülltonnen und ihre Rufe in der neuen Rolligkeit beklagen... Umstieg auf anderes Katzenstreu, das in die Biomülltonne kann - Stress für Mimi, die das Katzenklo durch den Durchfall ohnehin mit etwas Schlechtem assoziiert und nun auch noch anderes Streu - na gut, dachte sie sich, dann piesel ich zumindest irgendwo anders hin. Den Durchfall lasse sich euch netterweise aber im Katzenklo. Apropos, Zweibeiner: ich bin rollig. LIEBT MICH!!
Einen Monat später: Medikamente haben angeschlagen, Mimi hat zugenommen, unsere Putzorgien waren erfolgreich
allerdings waren gerade erst die Proben abgegeben...... Und der Durchfall war wieder da. Noch einmal Proben sammeln - zur Vorsicht - zur Praxis gerannt.
'Können wir ein großes Kotprofil machen?'
"Wir schauen erst einmal, ob sie sich reinfiziert hat. Womöglich ist ihr Darm auch nur immer noch gereizt von den Medikamenten. Sie bekommt das Probiotikum ja erst seit zwei Tagen. Im Zweifelsfall sind das für Sie horrende, unnötige Kosten."
Na gut... Es geht Mimi ja sonst spitze - bis auf die Tatsache, dass sie wieder rollig und damit super gestresst ist...
Bislang ist es gut gegangen, aber, Gott, hoffentlich beschweren sich die Nachbarn nicht doch irgendwann über ihr ständiges Rufen...
Wir installieren lieber eine Sicherheitskamera für die paar Tage, die wir mal gemeinsam aus dem Haus gehen müssen, damit wie sehen ob irgendetwas nicht stimmt, wenn sie unbeobachtet ist...
"Ach, hallo... Wer bist du denn, kleiner Freund??"
18 Uhr schließt die Tierarztpraxis täglich... 19:50 Uhr kommt ein Anruf der Ärztin - Oh Gott, warum so spät?? Stimmt etwas nicht?? Panik. Große Panik.
"Giardien immer noch negativ. Wie geht es Mimi denn?"
'Nun... Sofern wir das beurteilen können... Gut. Wir kennen sie ja fast ausschließlich krank oder rollig..'
"Aber der Durchfall ist noch da?"
'Yes...'
"Erbricht sie auch?!" (unterschwellig panische Stimme)
Unterschwellig kommt in mir Panik auf. 'Nein. Sie wirkt auch sonst sehr fit - trinkt, frisst, spielt, sucht Liebe... Und sie ist rollig.'
"Ja, okay... Bringen Sie sie diese Woche vorbei und wir schauen sie vielleicht doch noch einmal an. Der neue Durchfall kann auch vom Stress der Rolligkeit kommen... Aber wir schauen erst einmal hier vor Ort und dann entscheiden wir, ob wir doch noch weitere Tests im Labor veranlassen."
Telefonat zuende. Ich starre auf das Telefon. In Ordnung. Keine Panik. Sie wirkt nicht schwach oder apathisch, zieht sich nicht zurück - ganz im Gegenteil. Beruhig dich. Bald weißt du mehr... Vielleicht...
Einen Tag später:
Wie jeden Morgen, nachdem Mimi noch eine Weile auf meinem Brustkorb geschlafen und mich dann geweckt hat, sitzt sie vor der Terrassentür und schaut nach draußen.
Nein, Mimi, du darfst noch nicht...... Ach, was soll's... Die Sonne scheint. Ihre Rolligkeit ebbt ab. Sie will seit sie hier ist unbedingt nach draußen.... Egal. Alles egal. Wir wollen doch nur, dass es dir gut geht...
Ab nach draußen, Baby! Insekten fangen, Gras fressen, schnuppern, lauschen.
"Rollige Katzen werden sehr erfinderisch. Auch wenn ihr glaubt, ihr habt sie jede Sekunde im Auge, macht das besser nicht" war der Rat... Dabei wollten wir ihr bloß etwas Gutes tun... Na gut, für die Zukunft dann also erst einmal wieder nicht.
Des Abends dann endlich... ENDLICH ein bisschen Beruhigung vom Stress, den wir mit aller Mühe versuchen, Mimi nicht spüren zu lassen: Der Durchfall ist weg. Die Rolligkeit lässt nach - der Durchfall ist weg.
"Könnte, könnte, könnte" - als stetiger Begleiter, seit wir Mimi haben. Im Hinterkopf die ständige Angst, dass es etwas wirklich schlimmes sein könnte - wie FIP oder ähnliches... Sie ist ja gegen nichts geimpft. Wir bezweifeln sogar, dass sie in ihrem Leben auch nur einmal einen Tierarzt gesehen hat, bevor sie zu uns kam...
Ein wenig aufbauend ist gewesen, als meine Mutter zu mir sagte "Du musst das so sehen... Mimi, die Glückskatze, hatte Glück, zu euch gekommen zu sein. Wer weiß, ob nicht jemand anders sie sofort wieder abgegeben hätte?"
Dennoch... Auch wenn sie sich völlig normal verhält, sitzt mir die Angst im Nacken. Ich liebe sie mit jedem Tag mehr und will sie nicht mit ihren gerade mal zwei Jahren verlieren, weil wir irgendetwas falsch machen...
Immerhin ist der Durchfall weg und bislang nicht wiedergekommen. Dann können wir sie ja jetzt vielleicht kastri-
"Übrigens, Zweibeiner, ich glaube, ich bekomme Fieber."
Ab zum TA. Nase komplett dicht, erhöhte Temperatur - uff. Nächstes Medikament. Antibiotikum für zwei Wochen. Und urplötzlich hört sie auf zu fressen - ich glaube, ich sterbe gleich. Das kann doch nicht wahr sein. Nächster Besuch beim TA.
"Hmmm... Diese Seite sieht gut aus. Auf der anderen Seite ist es ein bisschen rot - kein Grund das Fressen einzustellen, eigentlich..."
Wie bitte? Für mich sieht das alles rot aus. Und das auf "der anderen Seite" ist schon ein wenig blutig!
"Hier eine Salbe, die den Appetit anregt zusätzlich noch Schmerzmittel und Entzündungshemmer gegen die Entzündung."
Nun reicht es es mir wirklich mit der Behandlung der ganzen Symptome. Es wurde immer noch kein Blutbild gemacht, weil sie "zu zappelig" ist.
Tut mir leid, kleine Maus, aber das muss sich nun WIRKLICH noch einmal ein anderer Tierarzt ansehen...
Gestern war es dann soweit. Es handelte sich bereits um die dritte Praxis, die wir wegen Mimis Problemen besucht hatten. Ich habe beschrieben, was alles war, dass dennoch kein Blutbild angefertigt worden ist - Arzt und Helfer schauten etwas verdutzt.
'Vielleicht ist es auch bloß ein blöder Zufall, dass das alles hintereinander passiert ist... Aber ich will es abgeklärt haben.'
Gebeten, getan. Mimi wurde genaustens unter die Lupe genommen, alles, wirklich ALLES wurde abgetastet - und ausnahmsweise wurde mir sogar gesagt, was der Arzt gerade tut, was er hört/fühlt oder eben nicht.
Und dann kam die große Tortur... Mimi ist eine wahnsinnig liebe, wenn auch etwas ängstliche Katze beim Tierarzt. Als der Tierarzthelfer sie festhielt, ging es los... Mimi zappelte und zappelte - so lange, bis ein zweiter Helfer hinzugeholt wurde.
Beide hielten Mimi fest - Mimi wurde panisch und kämpfte um ihr Leben. Fixiert von zwei Menschen schaffte sie es trotzdem vom Behandlungstisch abzuspringen und hätte dem Tierarzt ihre Krallen fast einmal quer durch das Gesicht gezogen - hätte dieser bloß den Bruchteil einer Sekunde zu spät reagiert.
Das Blut wollte und wollte nicht laufen. Mimi kämpfte weiter. Ein weiterer Helfer wurde hinzugezogen. Zwei Stiche in ihre Ohren, jeweils einen in beide Vorderbeine und einen in ein Hinterbein später und wir hatten ENDLICH die Menge an Blut, die für alle Tests nötig waren. Währenddessen stand ich daneben, meine Stimme verschwunden durch Mimis Schreie, die mir durch Mark und Bein gingen, sowie ihr verzweifelter Blick während sie gehalten wurde, der sagte "WARUM HILFST DU MIR NICHT?!"
Das brauche ich erst einmal nicht nochmal... Bin ich froh, dass es erstmal vorbei ist... Morgen sollen die Ergebnisse da sein und wir warten gespannt und gleichermaßen angespannt auf HOFFENTLICH gute Nachrichten...
Nach ein paar Stunden Erholung zuhause kam sie zum Schmusen. Gott. Sei. Dank. Kleine Kämpferin...
Kurz vor Weihnachten letzten Jahres ist Kribbel, die süße Hauskatze der Mutter meines Partners mit 17 Jahren verstorben.
Seit Beginn unseres Studiums und unseres Zusammenzugs haben wir den Wunsch gehegt, selbst eine (oder 362) Katze zu besitzen, haben uns aber immer dagegen entschieden, weil wir sonst Kribbel nicht mehr hätten besuchen können. Einige Monate nach ihrem Tod also, mit einem immer noch gebrochenen Herzen, da wir sie aufgrund von Corona ein Jahr lang nicht sehen konnten und sie dann von uns ging, machten wir uns allmählich auf die Suche nach einem eigenen Stubentiger. Da das Tierheim hier vor Ort ein wenig in Verruf steht (durch beispielsweise vegane Ernährung der Tiere), haben wir unsere Hoffnungen in private Anzeigen gesetzt.
Ich kam auf die Website und nach etlichen erfolglosen Anfragen sah ich SIE.

Die fast zweijährige Glückskatze Mimi.
Gesehen, verliebt, kontaktiert. Von da ging alles sehr schnell. Einige Male mit der Besitzerin Nachrichten ausgetauscht und ein Telefonat später hatten wir einen Termin für ihre Abholung.
Vor Ort angekommen, saß Mimi bereits in einer Transportbox und speichelte und schrie. Um längeren Stress zu vermeiden, hackten wir das Gespräch über die "kerngesunde, unkastrierte, ungechipte, sehr ängstliche Katze" schnell ab und machten uns auf den Weg nach Hause.

Sie sah so winzig aus in unserer Transportbox.
Daheim herausgelassen und, dumm wie wir waren hatten wir ihr keine extra Verstecke hergerichtet, verschwand sie für den Tag unter dem Sofa.

Auch am zweiten Tag saß sie noch dort, ist nachts wohl lediglich herausgekommen, um kurz etwas zu fressen.
So ließen wir sie weiterhin in Ruhe, sprachen leise und gingen unserem Tagewerk nach (Studierende in Coronazeiten mit Online-Veranstaltungen - yay). Nach einem kleinen Mittagsschlaf war ich dann doch zu neugierig. Vor die Couch gehockt und ein Leckerli in Mimis Richtung gehalten. Madame war interessiert, aber unsicher, also warf ich es ihr unter die Nase. Und plötzlich, den Geschmack des Leckerlis auf der Zunge, wurde sie dann doch mutiger. Vorsichtig tippelte sie in Richtung meiner Hand, unter dem Sofa hervor. Während sie unsicher kaute, wagte ich es sie anzufassen. Völlig empört und ängstlich starrte sie mich an - plötzlich stand ihr die Erkenntnis ins Gesicht geschrieben: OH BEI DER HEILIGEN BIRMA, das fühlt sich so GUT an!"

Und so hüpfte sie aus ihrem Versteck und schnurrte, rieb sich an uns und verteilte Liebesbisse.
Ab diesem Zeitpunkt ging es bergauf - uuuuund bergab. Der Umzugsstress hatte ihr so zugesetzt, dass sie sich eine Erkältung eingefangen hatte. Der erste Check beim Tierarzt war in Ordnung - das Fachpersonal meinte, ihr Schnupfen könnte auch von der leicht verkürzten Schnauze kommen. Der zweite Check beim Kollegen der Gemeinschaftspraxis, der an diesem Tag ihre Kastration durchführen sollte, ergab, dass sie Fieber hatte - upps. Wohl doch keine laufende Nase durch die Schnauze. Mit einer Aufbauspritze klang die Erkältung dann allmählich ab, war gänzlich verschwunden nach erst sieben Tagen...
In der Zwischenzeit wuselten wir hier herum und suchten alle möglichen Orte, an denen Zugluft in
Nun... Jetzt ging es Mimi wieder gut. Der nächste Termin für eine Kastration und das Einsetzen eines Chips wurde ausgemacht. Uuuuund Mimi wurde rollig. Das Spiel wiederholte sie mit uns einige Zeit, bis wir endlich einen guten Zeitpunkt ausfindig machen konnten - und zur Not würde auch in der Rolligkeit kastriert werden, sollte sich der Zeitraum wieder ändern.
Mental darauf vorbereitet, in 2 Tagen wird sie kastriert, hoffentlich geht alles gut........ Mimi tat alles, was in "ihrer" Macht steht, um dem Eingriff zu entgehen und bekam Durchfall.
Gut, gut... Erst einmal abwarten, sagte man in der Praxis. Vielleicht hat sie nur eine kleine Magenverstimmung.
Der Durchfall blieb. Wie sehr sie abgenommen hatte, haben wir ehrlich gesagt gar nicht so recht bemerkt, weil es genau in die Zeit ihres Fellwechsels fiel. Sie verhielt sich ja auch sonst normal - Fressen, Trinken, Spielen, alles für jeden Tag ein Muss. Vielleicht spielen wir ja auch einfach mehr mit ihr, weil wir zur Zeit immer Zuhause sind...? Vielleicht war die Gewöhnung von Trockenfutter auf Nassfutter zu schnell...?

Zu meiner Schande habe ich die Abmagerung daher erst auf diesem Bild richtig bemerkt. Dann der Schock: Blut und Schleim im Katzenklo. Panik. Große Panik. Im Katzenforum angemeldet nach dem Balancieren auf dem Seil zwischen Heulkrampf und Resignation. "Kot sammeln, Tierarzt, Vermutung Giardien" - gesagt, getan. Ergebnis: Giardien positiv. Neues Balancieren zwischen Heulkrampf und Resignation, weil wir doch so "lange" gewartet haben.
Medikamente abgeholt, den ganzen Tag damit verbracht, Giardien zu recherchieren.
So ging es los. Verabreichung der Medikamente, vor allem der Panacur Paste, wurde zum Problem. Versuch es unters Futter zu mischen. Resultat: Mimi stellte logischerweise das Fressen komplett ein. Samstag Nachmittag losgezogen und ungefähr 15 verschiedene Futtersorten eingesammelt, um wieder Nahrung in den schwachen Körper zu bekommen. Glücklicherweise führte ihr endloses Vertrauen dazu, dass sie sich händisch animieren ließ, wieder zu fressen. Okay, wir beruhigen uns dann mal. Panacur in Tablettenform. Alles gut. Etwas zerhackt und in Vitaminpaste versteckt, kein Problem.
Jeden Tag dampfen, desinfizieren, waschen, während Mimi

verwirrt war, was ihre Zweibeiner da veranstalten. Erneuter großer Stress für die Kleine, die ja nicht verstand, warum sie jeden Tag für einige Stunden in jeweils nur einer Hälfte ihres Reviers sein darf, bis alles trocken war, und warum ihre Dosenöffner plötzlich weniger mit ihr spielen "wollten"... Erneuter großer Stress für uns, nicht wegen des Putzens, sondern aus der Angst heraus, dass sich die Nachbarn über die vollen Mülltonnen und ihre Rufe in der neuen Rolligkeit beklagen... Umstieg auf anderes Katzenstreu, das in die Biomülltonne kann - Stress für Mimi, die das Katzenklo durch den Durchfall ohnehin mit etwas Schlechtem assoziiert und nun auch noch anderes Streu - na gut, dachte sie sich, dann piesel ich zumindest irgendwo anders hin. Den Durchfall lasse sich euch netterweise aber im Katzenklo. Apropos, Zweibeiner: ich bin rollig. LIEBT MICH!!
Einen Monat später: Medikamente haben angeschlagen, Mimi hat zugenommen, unsere Putzorgien waren erfolgreich

'Können wir ein großes Kotprofil machen?'
"Wir schauen erst einmal, ob sie sich reinfiziert hat. Womöglich ist ihr Darm auch nur immer noch gereizt von den Medikamenten. Sie bekommt das Probiotikum ja erst seit zwei Tagen. Im Zweifelsfall sind das für Sie horrende, unnötige Kosten."
Na gut... Es geht Mimi ja sonst spitze - bis auf die Tatsache, dass sie wieder rollig und damit super gestresst ist...

Bislang ist es gut gegangen, aber, Gott, hoffentlich beschweren sich die Nachbarn nicht doch irgendwann über ihr ständiges Rufen...
Wir installieren lieber eine Sicherheitskamera für die paar Tage, die wir mal gemeinsam aus dem Haus gehen müssen, damit wie sehen ob irgendetwas nicht stimmt, wenn sie unbeobachtet ist...

"Ach, hallo... Wer bist du denn, kleiner Freund??"
18 Uhr schließt die Tierarztpraxis täglich... 19:50 Uhr kommt ein Anruf der Ärztin - Oh Gott, warum so spät?? Stimmt etwas nicht?? Panik. Große Panik.
"Giardien immer noch negativ. Wie geht es Mimi denn?"
'Nun... Sofern wir das beurteilen können... Gut. Wir kennen sie ja fast ausschließlich krank oder rollig..'
"Aber der Durchfall ist noch da?"
'Yes...'
"Erbricht sie auch?!" (unterschwellig panische Stimme)
Unterschwellig kommt in mir Panik auf. 'Nein. Sie wirkt auch sonst sehr fit - trinkt, frisst, spielt, sucht Liebe... Und sie ist rollig.'
"Ja, okay... Bringen Sie sie diese Woche vorbei und wir schauen sie vielleicht doch noch einmal an. Der neue Durchfall kann auch vom Stress der Rolligkeit kommen... Aber wir schauen erst einmal hier vor Ort und dann entscheiden wir, ob wir doch noch weitere Tests im Labor veranlassen."
Telefonat zuende. Ich starre auf das Telefon. In Ordnung. Keine Panik. Sie wirkt nicht schwach oder apathisch, zieht sich nicht zurück - ganz im Gegenteil. Beruhig dich. Bald weißt du mehr... Vielleicht...
Einen Tag später:

Wie jeden Morgen, nachdem Mimi noch eine Weile auf meinem Brustkorb geschlafen und mich dann geweckt hat, sitzt sie vor der Terrassentür und schaut nach draußen.
Nein, Mimi, du darfst noch nicht...... Ach, was soll's... Die Sonne scheint. Ihre Rolligkeit ebbt ab. Sie will seit sie hier ist unbedingt nach draußen.... Egal. Alles egal. Wir wollen doch nur, dass es dir gut geht...

Ab nach draußen, Baby! Insekten fangen, Gras fressen, schnuppern, lauschen.
"Rollige Katzen werden sehr erfinderisch. Auch wenn ihr glaubt, ihr habt sie jede Sekunde im Auge, macht das besser nicht" war der Rat... Dabei wollten wir ihr bloß etwas Gutes tun... Na gut, für die Zukunft dann also erst einmal wieder nicht.
Des Abends dann endlich... ENDLICH ein bisschen Beruhigung vom Stress, den wir mit aller Mühe versuchen, Mimi nicht spüren zu lassen: Der Durchfall ist weg. Die Rolligkeit lässt nach - der Durchfall ist weg.
"Könnte, könnte, könnte" - als stetiger Begleiter, seit wir Mimi haben. Im Hinterkopf die ständige Angst, dass es etwas wirklich schlimmes sein könnte - wie FIP oder ähnliches... Sie ist ja gegen nichts geimpft. Wir bezweifeln sogar, dass sie in ihrem Leben auch nur einmal einen Tierarzt gesehen hat, bevor sie zu uns kam...
Ein wenig aufbauend ist gewesen, als meine Mutter zu mir sagte "Du musst das so sehen... Mimi, die Glückskatze, hatte Glück, zu euch gekommen zu sein. Wer weiß, ob nicht jemand anders sie sofort wieder abgegeben hätte?"
Dennoch... Auch wenn sie sich völlig normal verhält, sitzt mir die Angst im Nacken. Ich liebe sie mit jedem Tag mehr und will sie nicht mit ihren gerade mal zwei Jahren verlieren, weil wir irgendetwas falsch machen...

Immerhin ist der Durchfall weg und bislang nicht wiedergekommen. Dann können wir sie ja jetzt vielleicht kastri-
"Übrigens, Zweibeiner, ich glaube, ich bekomme Fieber."
Ab zum TA. Nase komplett dicht, erhöhte Temperatur - uff. Nächstes Medikament. Antibiotikum für zwei Wochen. Und urplötzlich hört sie auf zu fressen - ich glaube, ich sterbe gleich. Das kann doch nicht wahr sein. Nächster Besuch beim TA.
"Hmmm... Diese Seite sieht gut aus. Auf der anderen Seite ist es ein bisschen rot - kein Grund das Fressen einzustellen, eigentlich..."
Wie bitte? Für mich sieht das alles rot aus. Und das auf "der anderen Seite" ist schon ein wenig blutig!
"Hier eine Salbe, die den Appetit anregt zusätzlich noch Schmerzmittel und Entzündungshemmer gegen die Entzündung."
Nun reicht es es mir wirklich mit der Behandlung der ganzen Symptome. Es wurde immer noch kein Blutbild gemacht, weil sie "zu zappelig" ist.

Tut mir leid, kleine Maus, aber das muss sich nun WIRKLICH noch einmal ein anderer Tierarzt ansehen...
Gestern war es dann soweit. Es handelte sich bereits um die dritte Praxis, die wir wegen Mimis Problemen besucht hatten. Ich habe beschrieben, was alles war, dass dennoch kein Blutbild angefertigt worden ist - Arzt und Helfer schauten etwas verdutzt.
'Vielleicht ist es auch bloß ein blöder Zufall, dass das alles hintereinander passiert ist... Aber ich will es abgeklärt haben.'
Gebeten, getan. Mimi wurde genaustens unter die Lupe genommen, alles, wirklich ALLES wurde abgetastet - und ausnahmsweise wurde mir sogar gesagt, was der Arzt gerade tut, was er hört/fühlt oder eben nicht.
Und dann kam die große Tortur... Mimi ist eine wahnsinnig liebe, wenn auch etwas ängstliche Katze beim Tierarzt. Als der Tierarzthelfer sie festhielt, ging es los... Mimi zappelte und zappelte - so lange, bis ein zweiter Helfer hinzugeholt wurde.
Beide hielten Mimi fest - Mimi wurde panisch und kämpfte um ihr Leben. Fixiert von zwei Menschen schaffte sie es trotzdem vom Behandlungstisch abzuspringen und hätte dem Tierarzt ihre Krallen fast einmal quer durch das Gesicht gezogen - hätte dieser bloß den Bruchteil einer Sekunde zu spät reagiert.
Das Blut wollte und wollte nicht laufen. Mimi kämpfte weiter. Ein weiterer Helfer wurde hinzugezogen. Zwei Stiche in ihre Ohren, jeweils einen in beide Vorderbeine und einen in ein Hinterbein später und wir hatten ENDLICH die Menge an Blut, die für alle Tests nötig waren. Währenddessen stand ich daneben, meine Stimme verschwunden durch Mimis Schreie, die mir durch Mark und Bein gingen, sowie ihr verzweifelter Blick während sie gehalten wurde, der sagte "WARUM HILFST DU MIR NICHT?!"

Das brauche ich erst einmal nicht nochmal... Bin ich froh, dass es erstmal vorbei ist... Morgen sollen die Ergebnisse da sein und wir warten gespannt und gleichermaßen angespannt auf HOFFENTLICH gute Nachrichten...

Nach ein paar Stunden Erholung zuhause kam sie zum Schmusen. Gott. Sei. Dank. Kleine Kämpferin...
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